Your Children Should Know: Personal-Safety Strategies For Parents To Teach Their Children, New York 1987

Colao und Hosansky gehören zu den Gründerinnen des SAFE-Programms und der SAFE-Centers, in denen Kinder auf spielerische Weise Selbstvertrauen entwickeln - zu sich, ihrem Körper, ihrer Stimme, ihren Fähigkeiten, sich zu schützen - und mißbrauchte Kinder aufgefangen, beraten und therapiert werden. (Ein solches SAFE-Center kommt in den Krimis von Andrew Vachss immer wieder vor.)

Ich hatte erwartet, daß der Schwerpunkt dieses Buches auf körperlicher Selbstverteidigung für Kinder liegen würde. Tatsächlich umfaßt das Kapitel 6: Selbstverteidigung ganze 22 Seiten.

Der Schwerpunkt liegt aber vielmehr auf dem Blickwinkel des Kindes. Die Autorinnen machen sehr deutlich, wie machtlos und wehrlos ein Kind seinen Ängsten und der Gleichgültigkeit seiner Eltern ausgeliefert ist (und wecken auch bei nicht sexuell mißbrauchten LeserInnen garantiert beklemmende Erinnerungen).

Kinder müssen von ihren Eltern respektiert werden, um zu wissen, daß sie Rechte besitzen. Sie müssen lernen, sich auch Erwachsenen gegenüber abzugrenzen. Sie müssen wissen, daß die Mutter/der Vater zu ihnen steht, egal, was sie ausgefressen haben.

Inhalt:

Vorwort, Danksagungen, Einführung zur Ausgabe

Erstes Kapitel Warum deine Kinder Bescheid wissen sollten (auch eine Art Vorwort): Kinder können sich nur schützen, wenn sie wissen wovor. Und wenn sie doch mißbraucht werden, müssen sie wissen, was passiert ist, daß sie nicht schuld sind und wo sie Hilfe finden. S. 1-6

Das zweite Kapitel Kinder sind anders macht die besondere Perspektive der Kinder deutlich, ihre geringe Größe, Hilflosigkeit, Verletzlichkeit, Abhängigkeit von uns, unserem Urteil, unserer Zuwendung. S. 7-16

Das dritte Kapitel enthält Persönliche Geschichten. S. 17-41

Kapitel vier Worum geht es überhaupt?: Nach welchen Mustern läuft Kindesmißbrauch ab, und wie können wir mit der Gefahr realistisch umgehen? S. 43-59

Kapitel fünf Wie können wir Kindern helfen, über das Problem zu sprechen? Viele Erwachsene gehen dem Thema am liebsten aus dem Weg. Kinder glauben an Gerechtigkeit und an Gut und Böse; "liebe" Kinder sind besonders gefährdet. Kinder müssen mit ihren Sorgen nach Hause kommen können. Die zehn Grundrechte der Kinder. Wie können wir gemeinsam mit unseren Kindern Maßnahmen entwickeln, um sie zu schützen? S. 61-75

Zu Kapitel sechs Selbstverteidigung gehört: - wie Kinder (in Rollenspielen, Phantasien, "Was würdest du machen, wenn ..?") lernen, selbstbewußt eigene Problemlösungen zu entwickeln, um in der konkreten Situation flexibel und umsichtig reagieren zu können. - wie Kinder Verfolger abschütteln und austricksen können: auf der Straße, vor der Haustür, im Lift. Dreieinhalb Seiten drehen sich um Körperlichen Widerstand. (Außerdem enthält das Kapitel eine achtseitige Photoserie zum Thema Selbstverteidigung für Kinder.) S. 77-100

Kapitel sieben Wie gehen wir mit der Angst um? Die ganzen Sicherheitsmaßnahmen besitzen wenig Sinn, wenn wir uns unsere eigenen Ängste nicht eingestehen und auch die Ängste unserer Kinder nicht ernst nehmen. (Hier gibt es eine Reihe von Beispielen, wie Mütter oder Väter einfühlsam, behutsam und liebevoll mit Kindern umgehen, die Angst vor der Dunkelheit haben.) Wir können unseren Kindern helfen, mit ihren Ängsten umzugehen, und mit ihnen gemeinsam geeignete Maßnahmen entwickeln. S. 101-113

Kapitel acht Hilfe, Beratung und Therapie: Welche Möglichkeiten gibt es, Kindern zu helfen, die sexuell mißbraucht wurden? S. 115-134

Kapitel neun: Sofortmaßnahmen S. 135-153

Kapitel zehn: Irgendwann geht's langsam wieder besser. Interviews, Briefe. S. 155-162

Kapitel elf: Was können wir konkret unternehmen? (Nachbarschaft, kommunale Ebene, Schulen etc.)

Kapitel zwölf: Zukunftsvisionen. Briefe und Adressen von Kindern und Erwachsenen, wie sie sich eine sichere Welt vorstellen. S. 171-174

Nachwort: Wie kann ich beurteilen, wie gut ein Kindersicherheitskurs ist?

Index

Im Hinblick auf eine deutsche Ausgabe:

- Mit einem "Vorwort" würden das alte Vorwort, Danksagungen, Einführung zur vorliegenden Auflage überflüssig.

- Zur Photoserie: Man könnte aus den Filmen mehr herausholen und ein, zwei Photos von deutschen Kindern hinzufügen.

- Die Kapitel zehn, elf, zwölf kommen mir ein bißchen "drangehängt" vor.

- Die Autorinnen bieten auf der letzten Seite ein SAFEKIT am: Übungsbuch und Hörkassette. ??? Gibt's so was bei uns? Könnte man das anregen? Oder vielleicht enthält SAFEKIT inzwischen ja auch ein Video, das synchronisiert werden könnte.

(für: Volksblatt Verlag)

Kinder: Grundrechte